Donnerstag, 9. Juli 2009

Zappingfaktor in dem Medienkonsumverhalten der Marokkaner

Wann und warum greift der Marokkaner zur Fernbedienung, um zwischen den Programmen zu zappen? Ist es Unzufriedenheit oder eine zu große Auswahl an Angeboten? Eine schlechte Qualität der Angebote? Welche Folgen hat dadurch die Werbeindustrie zu tragen?
Zapping heißt das Hin- und Herschalten zwischen verschiedenen Fernsehkanälen. In der marokkanischen Gesellschaft hat die Fernbedienung einen wichtigen Platz in den Wohnzimmern gefunden. Zapping funktioniert so ähnlich wie in Deutschland. Der Zuschauer fühlt sich durch Werbeunterbrechungen gestört und versucht während der Werbung andere Kanäle zu schauen.
Bei den Marokkanern ist auch so ähnlich, aber doch etwas anders. Da fast alle Marokkaner über einen Satellitenreceiver verfügen und mehr als 1.000 ausländische Kanäle haben, ist die Auswahl an Programmen sehr groß. Während der Werbung wird automatisch auf andere Kanäle geschaltet.
Trotz der Entwicklung der Qualität der Sendungen in den marokkanischen Fernsehkanälen (2m,RTM1) bleiben die arabischen Kanäle, wie Al Jazira (Nachrichten, Sport), MBC, ROTANA usw. sehr beliebt bei den marokkanischen Zuschauern. Das hat aber negative Folgen für einheimische Kanäle, besonders für die Werbebranche. Der Streuverlust ist sehr groß, da die Zuschauer über eine große Auswahl verfügen und dadurch verwöhnt sind. Die Werbung im Fernsehen erreicht ihre Ziele aber leider nicht und dadurch wird die Effizienz klassischer Werbung fragwürdig. Viele Unternehmen versuchen mit neuen Ideen die Werbequalität zu erhöhen. Manche bekommen von Prominenten Unterstützung. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Die Glaubwürdigkeit vieler Prominenter ist leider nicht groß und eine Verbindung der eigene Marke mit einem Komiker, Schauspieler, Sänger oder Fußballer bringt viele Risiken mit sich.
Der zweite Punkt ist die Konkurrenz aus der Elektronikbranche. Fast jeder Haushalt verfügt heute über DVD-Player und Computer. Auf dem DVD-Markt werden bis heute illegale DVD-Filme verkauft. Der Konsum dieser Filme ist stark bei der Zielgruppe 15 bis 45 Jahre.
Der marokkanische Zuschauer bestimmt durch sein Verhalten die Medienwirtschaft und zwingt die Unternehmen neue Wege zu gehen und andere Kommunikationskanäle zu suchen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen